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Nergard: Memorial For A Wish (Review)
Artist: | Nergard |
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Album: | Memorial For A Wish |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Metal |
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Label: | Battlegod / H'Art | |
Spieldauer: | 64:50 | |
Erschienen: | 26.04.2013 | |
Website: | [Link] |
Nein, dieses zweite Album, ein mit zahlreichen prominenten Gästen beworbenes Melodic-Metal-Konzept, ist keine um Aufmerksamkeit und reißenden Absatz buhlende, letztlich oberflächliche Rockoper, sondern das ambitionierte und letztlich gelungene Projekt eines blutjungen Musikertalents mit Vorlieben auf der klassischen Genre-Schiene.
Die im Irland des 19. Jahrhunderts angesiedelte Story eines zu Unrecht des Raubes bezichtigten jungen Mann setzt Vordenker Andreas Nergård, noch keine 25 Jahre alt, im Einzugskreis des verträglichen Hard Rock bis Metal aus seiner skandinavischen Nachbarschaft um.
Die ersten zehn Minuten verstreichen nur ansatzweise als Song, denn "Twenty Years In Hell" stellt eine mit narrativen Passagen ausgestattete Ouvertüre dar, in welcher mehrere der eingespannten Sänger beziehungsweise Sängerinnen (von PAGAN'S MIND über Malmsteens einstweilige Gehilfen bis hin zu den eher unbekannten Damen) in den Plot einführen. Offenkundig wird von Beginn an die cineastische Inszenierung der Musik, die somit einem hochdynamischem Soundtrack gleicht, ehe NERGARD als kompakte Band aufspielen.
Diese führt zunächst TNTs Tony Mills an: "A Question Of God", ein mit agilem Bass ausgestattetes Formatstück, gefällt mit seinem zudringlichen Refrain und einer dramatischen, aber nicht kitischigen Anmutung inklusive dringlichem Anliegen im Text. Jener des folgenden "Is This Our Last Goodbye" steht noch weiter im Vordergrund, da der Unterbau balladesker Natur und der Cast vor den Mikrofonen abermals mit Männlein (mehrere Epigonen von Glenn Hughes diesmal) und Weiblein aufgestockt wurde.
Percussion-Parts, aber allen Zusätzen voran die Geige als immer wieder eingesetztes Stilelement sorgem für eine im Rahmen des Settings passend folkloristische Einfärbung, derweil vor allem die Gitarren unter den konventionellen Instrumenten herausragen. Andreas' eigenes Spiel klingt ebenso beseelt wie jenes seiner Gehilfen, zumal er eben keine Setzkasten-Strukturen für seine Stücke verwendet, also klingen NERGARD immerzu ungezwungen natürlich - auch dank der sehr guten Produktion, die echtes Gruppen-Feeling in Aussicht stellt, statt den Verdacht von zu viel Cut and Paste zu erregen.
Die letzten beiden Tracks sprengen jeweils die Marke von zehn Minuten, "Angels" als wehmütiges Epos mit einerseits tieffliegenden Riffs sowie zarten Akustik-Passagen und andererseits den aggressivsten Vocals auf der gesamten Scheibe, wobei übrigens keine der mehr oder weniger bekannten Stimmen hervorsticht. Vielmehr ergänzen sie einander charakterlich, womit Nergård Anschuldigungen, er betreibe Namedropping, von vornherein den Wind aus den Segeln nimmt. Das viertelstündige "Requiem" zeigt sich zunächst als Wiegenlied zum Schwenken von Feuerzeugen (jawohl, es klingt nach Prä-Smartphone-Ära), übertölpelt am Ende jedoch mit fiesen Dissonanzen und hysterischem Geschrei (Mini-Halford Ralph Scheepers, wer sonst?) und verhaltenem Todesgrollen - ein treffliches Finale einer tragisch ausgehenden Geschichte.
Das kernige "Hell On Earth" markiert mit Mike Vescera, einer angemessenen Röhre für diesen Antreiber, einen harten Höhepunkt, bevor "An Everlasting Dreamscape" mit SILENT CALLs Andi Kravljaca (auch SEVENTH WONDER) einer AOR-Ballade entspricht, allerdings ohne markante Hookline, welche auch das folgende "Nightfall" missen lässt. Letzten Endes muss man NERGARD generell jegliche Originalität in Abrede stellen, aber auf diesem Niveau hat man in letzter Zeit selten Musik aus dieser Stilistik vernommen.
FAZIT: NERGARDs Allstar-Reigen "Memorial For A Wish" bietet haushohe Qualität im Rahmen von Melodic Rock bis Metal typisch norwegischer oder auch schwedischer Prägung und müsste auch ohne die aberwitzige Zahl reputiertlicher Beteiligter von jedem Szenegänger verhaftet werden. Wo KAMELOT Hollywood inszenieren, hat dieses Projekt angemessen geschmackvoll einen Dickens-Roman umgesetzt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Twenty Years In Hell
- A Question Of God
- Is This Our Last Goodbye
- Hell On Earth
- An Everlasting Dreamscape
- Nightfall
- Angels
- Requiem
- Bass - Andreas Nergård, Ruben Aksnes, Kristina Nergård
- Gesang - Ralf Scheepers, Tony Mills, Mike Vescera, Göran Edman, Åge Sten Nilsen, Nils K. Rue, Michele Luppi, Andi Kravljaca, David Reece, Ole M. Moe, Sunniva Unsgård, Craig Robin Furunes, Torsten Fossmo, Marit Kristine Lerfald Hoff
- Gitarre - Andreas Nergård, Helge Engelke, Stig Nergård, Ørjan Halsan, Henrik Karsvik, Tomas Nergård Frode Vingelsgaard Strand, Anders Jordbrekk, Andre Aamås, Andreas Midtlyng
- Keys - Andreas Nergård Magnus Johansen
- Schlagzeug - Andreas Nergård
- Sonstige - Eiliv Andreas Myren Ribe (Geige)
- Memorial For A Wish (2013) - 11/15 Punkten
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